Mitteilung des Amtsvorstehers aus aktuellem Anlass
Aufruf an die Einwohner des Amtes Ludwigslust-Land
Liebe Einwohner des Amtes Ludwigslust-Land,
am 11. September 2015 erhielten unsere amtsangehörigen Gemeinden vom Landkreis Ludwigslust-Parchim die Aufforderung, diesem möglichst umgehend Unterbringungsmöglichkeiten in unseren Gemeinden für Asylbewerber und Flüchtlinge mitzuteilen. Hintergrund ist, dass die Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes nicht mehr in der Lage sind, eine angemessene Unterbringung zu gewährleisten. Die Gemeinden sind dieser Aufforderung nachgekommen und werden ihren Beitrag zur Linderung der Flüchtlingsschicksale leisten. Nähere Informationen zu Maßnahmen in den einzelnen Gemeinden kann Ihnen Ihr Bürgermeister geben.
Liebe Mitbürger in unserem Amt, ein größerer Kreis von Ihnen hat selbst noch Flucht und Vertreibung mit allen schreckliche Ereignissen wie Tod von Angehörigen, Angst um Leib und Leben sowie Verlust der Heimat erlebt und kann deshalb eindringlich nachvollziehen, was dies für die Menschen bedeutet. Wir Jüngeren, die nach dem Krieg in eine friedvolle Zeit in Europa hineingeboren wurden, können uns so ein Schicksal im Augenblick vielleicht schwerlich vorstellen, da uns politisch eine vermeintlich Ruhe umgibt. Aber ein jeder kann einmal versuchen sich vorzustellen wie es wäre, wenn er keinen zentralen Punkt, den er sein zu Hause nennt, hätte und damit nicht wüsste, wo er eine behütete Unterkunft zum Schlafen hätte, wo er täglich etwas zu essen herbekommt, von wem er sich bei Erkrankung behandeln lassen kann und über den Tag hinaus das weitere Schicksal vollkommen unbestimmt ist. Wie es also wäre, wenn unser geregeltes Leben plötzlich aufhören würde zu existieren und für Jeden sein Weiterleben zur täglichen Existenzfrage wird. Ich glaube, wenn wir unser dieser Vorstellung hingeben, wird uns deutlich bewusst, dass wir alle froh und dankbar sind und hoffen, dass uns ein solches Schicksal nicht ereilt. Ein wesentlicher Beitrag, dass dies so bleibt, muss aber auch von uns selbst kommen. Für die gegenwärtige Situation bedeutet dies für uns - die Menschen vor Ort und die Gemeinden -, dass wir zu aller erst Hilfestellung mit dem Nötigsten leisten müssen, um den ankommenden Flüchtlingen und Asylbewerbern soweit möglich ein menschenwürdiges Dasein zu schaffen. Denn Menschlichkeit sollte nicht nur oberstes Gebot für einen jeden von uns sein, sondern ist auch die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben und notwendig, um gemeinsam Probleme zu lösen. Das über allem thronende Problem, die Ursachen für die Flucht der Menschen zu beseitigen, können wir vor Ort nicht lösen, hier sind politische Entscheidungen der Staatengemeinschaft gefragt. Die Bewältigung dieser vor uns liegenden Aufgabe wird jeden von uns fordern. Ich bitte Sie, helfen Sie persönlich und unterstützen Sie Ihre Gemeinde den ankommenden Flüchtlingen ein menschenwürdiges Dasein zu bieten. Ihr Bürgermeister steht Ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung.
Ihr Klaus-Otto Meyer
Amtsvorsteher Amt Ludwigslust-Land
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